Gross, grösser, Ontario

Vor Toronto haben wir einen Nachtplatz gesucht und wurden in einem Parkplatz fündig. Wie es der Zufall so wollte, hat uns Shannon angesprochen und gleich zu sich eingeladen. Wir sollen in ihrem Garten campen. Nach einem lustigen Abend mit ihr und Danny landeten wir schlussendlich in ihrem Gästebett. Es sind diese Begegnungen, die die Reise spannend machen. Und wir immer wieder Tips bekommen, was es in der Umgebung schönes zu sehen gibt. Wer könnte das denn besser erzählen als Locals? Durch den Zebra Look unseres Gefährts fallen wir halt auf und die Leute sprechen uns immer wieder an und erzählen selber von ihren Träumen. Die Trucker auf der Autobahn geben ein „Thumbs up“ wenn wir sie überholen. Das Zebra scheint angekommen und akzeptiert zu sein. J

 

Die Niagra Falls haben uns umgehauen. Zuerst sahen wir die American Falls und dachten: „Was soll denn der Hype?“. Doch einmal um die Ecke gebogen lagen sie uns zu Füssen! Gewaltige Wassermassen stürzten in den Abgrund und wir standen klein dahinter. Es ist ein grossartiges Naturschauspiel, das jeder mit eigenen Augen sehen muss. Wir hatten Glück und die Plattform war offen, was anscheinend dieses Jahr aussergewöhnlich war. Sie hatten einen milden Winter und daher konnten sie früher öffnen. Aber nicht nur die Falls waren gross. In Toronto steht der CN Tower, die 447 Meter musste Stefan natürlich erklimmen. 

Auf dem Weg nach Sudbury machten wir Bekanntschaft mit Walter und seiner Bande. Dem gebürtigen Ukrainer gehört die Marina Harris Lake. Im Winter beherbergen sie die Boote und haben diesse gerade wieder in den See gelassen, als wir einfuhren. Es regnete in Strömen. Als wir die Markise hinten ausgefahren hatten, meinte Walter, wir sollen doch innen schlafen. Ruski, seine rechte Hand, hätte uns ein Bett gemacht. Dies konnten wir ja nicht ablehnen, obwohl ich doch lieber im Auto geschlafen hätte (der Hygienestandard war nicht derselbe wie meiner). Blöderweise hatte ich den Seidenschlafsack zuunterst eingepackt, was sich danach schnell änderte. Eins muss man denen aber lassen, tüdeln (schwiizerdütsch: umebastlä) konnten sie. Stefan hat glänzige Augen bekommen und sich wahrscheinlich ausgemalt, wie es gewesen wäre, hier aufzuwachsen.  

Nach dieser Erfahrung haben wir die Eltern von Natalie (Paul und Gisele) getroffen und ein wunderschönes Wochenende mit ihnen genossen. Per Zufall hatten Paul und Dave (Nat´s Bruder) frei. Sie arbeiten Schicht in der Smelter (Für die Ruhrpottler: Hüttenwerk. Für die Schweizer: Metallschmelze). Diese Schichten sind immer 12 Stunden lang. Im Winter sieht man also gar kein Sonnenlicht, wenn man tagsüber arbeitet. Mit Paul konnten wir einen Blick hinter die Kulissen werfen. Dies war eindrücklich, schon zu Beginn weg: Der Security Typ hatte ein riesen Schloss für das Büro und darin waren die einzelnen Spinds nochmals mit Schlösser versehen. Nur konnte der Mann die Schlüssel dafür nicht finden. Wohlgemerkt, da waren auch Geräte und Dinge verstaut, die sie bei einem Notfall benötigen. Hoffen wir nur, dass nichts passiert! Drinnen durften wir auf dem Kran hin- und herfahren und konnten sehen, wie die Töpfe gefüllt und entleert wurden. Daraus wurde dann Nickel gewonnen. Zum Abendessen ging es in ein Reservat an einem See. Das Rocky´s ist im Sommer wie auch im Winter gut besucht. Im Winter kann man in kleinen Hüttchen auf dem See Eisfischen. Paul hat indianisches Blut. Er erzählte uns unter anderem, dass die First Nation nur einen kleinen Anteil an MwSt. bezahlen. Durch seinen Status musste er für sein Auto sogar gar keine Steuern zahlen. Dieser Status kann aber nur bis zur 4. Generation weitergegeben werden. Wir hatten gute Gespräche mit der Lachance Familie und haben viel erfahren über das kanadische Leben. 

Im nächsten Beitrag erwartet euch richtig "cool stuff". Bleibt dran! :) 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Michael (Mittwoch, 03 Mai 2017 07:29)

    Du schreibst Superschöne Berichte. Mehr davon. Es ist wie ein spannendes Buch. Msn(n)ist immer mit dabei.