Flache Wege führen durch Manitoba

Schon nach einigen Kilometern empfängt uns eine andere Landschaft. Es ist flach und weit. Bäume wachsen vereinzelt und der Wind pfeift uns um die Ohren. Links und rechts neben der Strasse sind Felder. Es ist nicht zu übersehen:  in Manitoba beginnt die Prärie. Das Land ist zu trocken für den Wald aber zu nass für die Wüste. Es ist genau richtig für den Anbau von Getreide.  

Wir machten Halt an einem Camping mit alten Landwirtschaftsmaschinen und einem Panzer. Der ideale Ort, denn hier ist Stefan beschäftigt mit gucken, während ich einer meiner Lieblingsbeschäftigung fröne, dem Lesen. Bei heiterem Sonnenschein wurde das Zebra auch wieder einmal von Innen ausgemistet. Da es so schön war, entschieden wir uns über Nacht zu bleiben und haben gegrillt.  

Am nächsten Tag ging es weiter auf der flachen Strasse gen Westen. Wobei wir im Westen angekommen sind. Winnipeg gilt als Anfang dessen. Nördlich der Stadt besuchten wir eine Reihe von Wasserkraftwerken. Es scheint, als sei Winnipeg die einzige Stadt in Manitoba. Denn alle Leute reden nur immer von „the city“. Drumherum gibt’s nur Dörfer und Farmland. Ein kurzer Blick auf die Karte bestätigt dies: die Strassen führen alle nach Winnipeg. Und die meisten sind, ja ihr habt es erraten: flach. Im Norden soll es hügeliger sein. 

Es sind Stunden, die man durch die Prärie reitet und aufpassen muss, dass einem das Gesicht nicht einschläft. Die Landschaft ist einfach flach – stundenlang! Es ist durchaus ein Erlebnis, könnte halt nur ein wenig kürzer sein. Du hast das Gefühl, gleich hebst du ab und fährst in die Wolken. Es scheint, wir sind dem Himmel so nah wie nirgendwo sonst. Dies sollte sich auch in Saskatchewan nicht ändern. 

Kurz vor Regina verliessen wir den Highway um einen Umweg über eine gepunktete Strasse zu fahren. Dies ist die Kennzeichnung für eine landschaftlich interessante Strasse. Weniger zu sehen als jetzt gab es ja nicht, also probierten wir sie aus. Wie aus dem Nichts tauchten wir in eine andere Welt. Sanfte Hügel begleiteten uns links und rechts, während wir an einem See entlang fuhren. Die tiefhängenden Wolken komplettierten das Bild.  

In Regina besuchten wir Lakin, eine Freundin von mir, mit ihrer Familie. Am Nachmittag habe ich mit ihr gequatscht und mit den Zwillingen gespielt. Stefan konnte endlich seine technischen Geräte auf den neusten Stand bringen. Sehr sehenswert fanden wir das Royal Saskatchewan Museum mit seiner Tierausstellung. Endlich haben wir ein Moose gesehen! Fehlt nur noch die echte Begegnung. Auch die Informationen über die First Nation waren sehr spannend. Wusstest Du zum Beispiel, dass der Adler ein heiliges Tier war für die Indianer? Oder dass in Saskatchewan fünf verschiedene Stämme leben. Alle haben einen eigenen Glauben und Traditionen. Nach dem Museumsbesuch kamen wir gerade rechtzeitig beim RCMP an für die Parade. In Regina werden alle Polizeianwärter ausgebildet. Später werden sie dorthin versetzt, wo sie gebraucht werden, aussuchen geht nicht. Nach einem Spaziergang durch Regina wartete das Abendessen zu Hause auf uns. 

Nach diesem kurzen Besuch ging es weiter zu den Great Sand Hills, die wir beinahe verfehlt hatten. Wer jetzt grosse Dünen erwartet, liegt falsch. Es sind grüne Hügel und dazwischen ein paar Sandhügel. Mit unserem super Fernrohr wollten wir die Tiere erspähen. Da zeigte sich jedoch nichts. Also wanderten wir zwischen den Dünen umher. Zum Glück sahen wir anhand der Schuhe, wo das Auto stand und fanden so wieder zurück. Wir wurden von einem Streifenhörnchen begrüsst. Es frass uns sogar aus der Hand, das kleine niedliche Ding.  

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz wurden wir von Mutter Erde wieder einmal überrascht. Binnen Sekunden hat sich die Weite Ebene in ein gigantisches Tal verwandelt. Wie kleine Berge ragen die Hügel um uns herum empor. Hier blieben wir auf einem einfachen Campingplatz den wir uns mit hoppelnden Hasen teilten. Nach einem Blick auf die Karte sahen wir, dass wir bereits Alberta betreten hatten. 

Im nächsten Beitrag erzähle ich euch, wie man sich im Dinoland fühlt.  

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