Auf den Spuren der Baja Rallye


Frühmorgens standen wir an der Grenze und bekamen unser 6-Monats Visum. Wir machten einmal die Runde zur Apotheke, um Kopien zu machen, und über den amerikanischen Zoll wieder zurück zu den Mexikanern. Dann hatte auch unser Zebra die Genehmigung, bis zu 10 Jahren in Mexico zu verweilen.  

Ensenada war unser erster Halt. Wir fanden einen Campingplatz mit Dusche und Wifi. Hier nisteten wir uns für einige Tage ein. Einfach mal ankommen und runterfahren war die Devise. Bei Ebbe gab es heisse Quellen am Strand. Allerdings war das Wasser zu heiss und du musstest deine Mischung aus Quell- und Meerwasser finden. Am Wochenende kam Leben auf am Strand. Ein Traktor buddelte grosse Löcher für Naturpools und ein Herr kam mit seiner Flugmaschine angeflogen. Es wurde uns also nicht langweilig.  

Conny und Chris von Offroad Travelers wollten bei Arnie in San Diego vorbeischauen und unsere Ersatzteile mitnehmen. Leider konnten wir nicht mehr auf dieses Packet warten, weil unsere Autoversicherung ausgelaufen war. Bis die beiden allerdings wieder gehen mussten, war von unserem Packet leider noch nichts angekommen. Somit mussten wir eine andere Lösung finden. Arnie fuhr Anfang November sowieso in den Süden der Baja, er konnte sie uns dann mitnehmen. Allerdings wussten wir damals noch nicht, dass wir uns so lange auf der Baja aufhalten werden. Es gefiel uns so sehr hier. Wir konnten nicht genug bekommen von den vielen offroad Pisten und Campmöglichkeiten am Strand. Aber jetzt greife ich schon vor. Um Conny und Chris danke zu sagen, wollten wir Fisch besorgen für das Abendessen. Der nächste Fischmarkt war 20 Autominuten entfernt, dieser fiel also weg, da unser Dachzelt aufgeklappt war. Da sprach mich einer an und fragte, ob ich Eselreiten möchte. Als ich ihm antwortete, dass ich lieber einen Fisch hätte, meinte er dass er in einer Stunde zu unserem Camp käme. Nach einer mexikanischen Stunde, kam er wirklich auf seinem Esel angeritten und brachte uns fünf fette Fische.  

Auf dem Weg nach San Felipe, bogen wir auf eine Sandpiste ab, um uns einen Nachtplatz zu suchen. Unwissend hatten wir die Strecke der Baja 1000 Rallye gefunden, die gegen Ende November stattfand. Sie war sandig, angenehm zu fahren also. In einer Kule fanden wir abseits der Strasse einen wunderschönen Übernachtungsplatz. Es war ruhig und der Himmel so klar, dass wir in Ruhe die Sterne zählen konnten. Und davon waren einige zu sehen! Am nächsten Tag folgten wir natürlich der Rallye Strecke. Die war um einiges angenehmer zu fahren, keine Lastwagen, die gefährlich nahe der Mittellinie fuhren. Nur einmal hatten wir ein etwas enges Kreuzmanöver mit einem mexikanischen Pick-up. Dass die Piste nicht nur sandig war, stellten wir wenig später fest, als die erste Auswaschung zu passieren war. Auf derselben Strecke filmte eine Crew für BF Goodrich. Wir hielten und sahen dem Spektaktel zu. Eine Gruppe Buggies fetzte durch die Landschaft.  

In San Felipe versuchten wir, an einen Strand zu kommen, fanden aber keinen fahrbaren Weg. Plötzlich flitze ein Mann auf seinem Fahrrad an uns vorbei und bedeutete uns, mitzukommen. Er führte uns zu einem einsamen Strand. Daniel hat uns noch geholfen, Holz zusammenzusuchen für unser Lagerfeuer und erzählte, dass er hier schwarz fischte. San Felipe erinnert mich ein wenig an Mallorca aber für die Amis. Ich kann mir vorstellen, dass es zum Springbreak recht laut zu und hergeht.  

In San Felipe versuchten wir, an einen Strand zu kommen, fanden aber keinen fahrbaren Weg. Plötzlich flitze ein Mann auf seinem Fahrrad an uns vorbei und bedeutete uns, mitzukommen. Er führte uns zu einem einsamen Strand. Daniel hat uns noch geholfen, Holz zusammenzusuchen für unser Lagerfeuer und erzählte, dass er hier schwarz fischte. San Felipe erinnert mich ein wenig an Mallorca aber für die Amis. Ich kann mir vorstellen, dass es zum Springbreak recht laut zu und hergeht.  

Wir fuhren weiter. Auf der Suche nach einem Nachtplatz, wollten wir ein letztes Mal an den Strand um zu schauen ob wir da stehen können. Plumps! Plötzlich sackte das Zebra mit dem Sand die Böschung runter. Es hat sich so wohlgefühlt, dass es sich eingegraben hatte – bis zum Bauch. Die Differentialsperren schienen nichts zu bewirken. Heute wissen wir auch wieso: das Kabel hat sich verabschiedet. Das Zebra musste rückwärts wieder über die Böschung und den Hügel hoch, anders wird es nicht gehen. Zu dritt schaufelten wir den Sand weg. Wir schaufelten was das Zeug hielt. Am Ende war der Sand überall in Mund, Augen und Nase – aber zum Glück nicht mehr unter dem Auto. Wir versuchten erst noch, das Zebra mit dem Iveco von Offroad Travelers herauszuziehen. Dies war allerdings unmöglich, weil sich der Iveco selber in den Sand eingrub. Also legten wir alle unsere Sandbleche unter die Räder und versuchten eine Strasse zu bauen. Sechs Bleche waren anscheinend genug. Nach zwei Stunden buddeln fuhr unser Auto rückwärts raus. Den Abend hatten wir sprichwörtlich in den Sand gesetzt. In der Dunkelheit nach einem Nachtplatz zu suchen war nicht unsere Lieblingsbeschäftigung. Und so fuhren wir Inland Richtung Hügel und stellten uns ins Gras.  

Die Küste hatte immer traumhaftere Ausblicke auf Lager. Fuhren wir nicht an der Küste, waren wir durch Kakteenfelder unterwegs. Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten gibt. Im Calamajue Canyon probierten wir uns an einer Wasserdurchfahrt. Ja ok, es war eher ein Rinnsal. J Die Schmetterlinge begleiteten uns auf unserem Weg. Die Strasse war mal besser mal schlechter, aber zum wir hatten viel Spass sie zu befahren. 

In Bahía de los Angeles wurden wir von Dennis und Rainy eingeladen, bei ihnen am Strand zu stehen. Die beiden wohnen in der Bucht Rincon in einer amerikanischen Community. Wir wurden von allen Anwohnern herzlich aufgenommen und konnten die Kajaks auslehnen. Stefan konnte mit Dennis fischen gehen oder wir wurden von Jeff und Susan auf eine Bootstour eingeladen. Wir fanden es so toll, dass wir gleich zwei Wochen blieben. Conny und Chris warteten nämlich noch auf neue Bremsscheiben, die ein Freund von Jeff mitnahm. Es gibt weitaus schlechtere Orte, um zu warten. Eines Tages nahm ich das Kajak um auf Walhaisuche zu gehen, die waren nämlich in unserer Bucht. Ich wollte schon aufgeben, da sah ich die zwei Flossen. Immer eine starre vorne und die hintere die sich bewegt. Mit dem Kajak steuerte ich auf sie zu und sprang mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet ins Wasser. Ein wenig mulmig war mir schon zumute, als das riesen Tier mit offenem Mund auf mich zu schwamm. Aber es bewegt sich sanft im Wasser. Es sind durchaus neugierige Tiere. Als ich mich mit dem Kajak treiben liess, kam einer auf mich zu geschwommen. Er tauchte neben meinem Kajak auf, wie um mir Hallo zu sagen und unter dem Boot durch. Als ich rauswollte, schrie mir Conny entgegen, ich solle mich umdrehen. Die Delfine schwammen hinter mir vorbei und das in einem Tempo da kommst du nicht hinterher. Auf einmal sah ich rund um mich herum Walhaie. Sogar ein kleines war dabei. Wenn man es denn klein nennen kann mit einer Grösse von ca. zwei Metern. Kein Tag verging, wo wir keine Tiere sahen im Wasser. Seien es Schildkröten, Rochen, Fische, Delfine oder Walhaie. Stefan fischte sich die Seele aus dem Leib. Wir hatten jeden Tag Ceviche. Dies galt übrigens für die gesamte Zeit auf der Baja.

In der Mitte unseres Aufenthaltes, veranstalteten Dennis und Rainy ein Fest. Dawn, ein Freund wurde 80 Jahre alt. Auch die lokal ansässigen Mexikaner waren eingeladen. Eine mexikanische Band sorgte für Musik und Gina bekochte uns mit ihren Tacos. Es floss reichlich Tequila und ich tanzte mir die Füsse wund. Ein gelungener Abend mit coolen Leuten.

 

Während unseres gesamten Aufenthalts wurden wir immer wieder zum Essen eingeladen. Wir konnten Dennis´ Werkstatt nutzen für Reparaturen. Super verstanden wir uns auch mit den Gästen von Dennis und Rainy. Es war einfach eine tolle, hilfsbereite Gemeinschaft und wir sind dankbar, konnten wir Teil davon sein. Dementsprechend viel der Abschied nach zwei Wochen schwer.  

Es ging weiter südlich. Durch San Ignacio und Santa Rosalía fuhren wir zum nächsten Paradies Punta Chivato. Die Kanadier, die wir in Santa Rosalía getroffen hatten, nahmen wir gleich mit. Shay und Monika waren insgesamt fünf Wochen unterwegs. Am Abend sassen wir ums Lagerfeuer und Shay hat seine Gitarre ausgepackt. Es folgten noch weitere traumhafte Strandplätze in San Basilio und in der Nähe von Agua Verde. Das blau des Meeres und der weisse Strand sprechen für sich. Am Morgen rauszugucken aus dem Dachzelt und die Sonne über dem Meer aufgehen sehen war traumhaft. Es waren ausgezeichnete Plätze zum Schnorcheln. Vor allem in der Bucht vor Agua Verde waren die Korallen noch super intakt. Und so viele verschiedene Fische. Nach Agua Verde verliessen uns Shay und Monika. Doch wir sollten sie kurz darauf wiedersehen. Ihr Auto stand aufgebockt auf der Strasse und wir ahnten nichts Gutes. Sie hatten die Mutter des Stossdämpferhalters verloren. Chris und Stefan suchten an den Autos nach einer 14 Millimeter Mutter, die man nicht benötigt und fanden keine. Also machte Stefan das, was er gut konnte. Er tüdelte mit Draht und Schlauchschellen eine Halterung, damit die Kanadier in die nächste Werkstatt fahren konnten.  

Da wir schon viel länger auf der Baja waren als Anfangs gedacht, waren wir noch hier, als Arnie kam. Wie war das nochmal? Man sieht sich immer dreimal im Leben. Er nahm unsere Ersatzteile mit und wir machten uns auf den Weg nach Los Barriles auf den Campingplatz. Die Freude beim Wiedersehen war gross und wir hatten eine gute Zeit. Endlich haben wir ihn auch beim Kiten live erlebt.  

Für den Süden war leider zu wenig Zeit, da wir Mitte Dezember in Belize Gäste erwarten, und wir vom Mainland doch auch noch das eine oder andere sehen wollten. Wir haben uns Todos Santos angeguckt. Ein nettes Dörfchen mit vielen Läden. Auf dieser Seite der Peninsula waren die Wellen riesig. Baden konntest du da nicht. Aber es war schön anzusehen, wie die Wellen brachen und auf mich zuschossen. Beinahe hätte mich eine von den Socken gehauen. Kurz nach Todos Santos sah ich einen Seehund auf einem Felsen chillen, wo wir an den Strand gefahren sind. Auch die östliche Seite bei Cabo Pulmo war traumhaft. Die Küstenstrasse wie aus dem Bilderbuch. Auf dem Weg zurück nach La Paz trafen wir wieder auf Shay und Monika. Was für ein schöner Abschluss unseres Baja Abenteuers. Mit ihnen assen wir im Café DozeQuarenta einen kleinen Snack bevor es zur Fähre ging. Das Café war süss und irgendwie hipstermässig, könnte also auch in Zürich stehen.  

Das Prozedere am Fährterminal war ganz einfach. Ich musste einen Knopf drücken beim Zoll, ob wir gecheckt werden. Natürlich war es ein Ja. Doch die Kontrolle war eher proforma, einen kurzen Blick ins Auto geworfen und wir konnten weiter zum Wiegen. Mit der Quittung ging es dann ins Büro, wo wir die 4740 Pesos für die Überfahrt bezahlten. Dem Einweiser habe ich schon mal erzählt, dass wir aufs obere Deck wollen, weil wir im Auto schlafen. Lange mussten wir warten. Um 16.30 Uhr konnten wir endlich aufs Schiff fahren. Wir standen auf dem oberen Deck mit Aussicht auf das Meer. Die Lastwagenfahrer waren alle sehr geschwätzig und auch die Besatzung hat sich mit Tips fürs Mainland nicht zurückgehalten. Der Wellengang wiegte mich in den Schlaf. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich erholt. Das lange Warten in La Paz hat sich in Mazatlan bezahlt gemacht. Wir waren eine der ersten, die von der Fähre fuhren.  

Ausgeruht und mit Tips im Sack werden wir uns jetzt das Mainland Mexikos ansehen. Zwar im Schnelldurchlauf, aber trotzdem so viel wie möglich aufnehmen.  

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Silvia (Montag, 27 November 2017 01:49)

    Hallo na endlich ,der Blog ist da und man kann schon neidisch werden, einfach super toll ,wir machen dann den Süden für euch ( ohne offroad ) mit. Toi toi und weiterhin viel Glück.
    GLG silvia

  • #2

    Tanja Kolbe (Sonntag, 14 Januar 2018 15:16)

    Guten Tag Yasmin und Stefan

    Wir verfolgen auf euer Reise ,mit grosser Spannung.Meine Frage an euch betrifft euer Camel 8..
    Seit ihr damit zufrieden?Wo habt ihr die Karten für das Camel 8 Navigattor her ? Wir haben eine Adresse in
    Guten Tag Yasmin und Stefan

    Wir verfolgen euer Reise mit grosser Spannung.Meine Frage an euch betrifft euer Camel 8..
    Seit ihr damit zufrieden?Wo habt ihr die Karten für das Camel 8 her ? Wir haben eine Adresse in
    Staufenberg von Jörg Gienapp.Sind aber mit dem Service der Karten nicht zufrieden.Daher meine Frage ,wo habt ihr euer Katen - Material für den Camele 8 Navigattor her?
    Für euch eine wundervolle Reise und die besten Wünsche.
    Es grüßt aus Deutschland , Tanja

  • #3

    Yasmin (Mittwoch, 17 Januar 2018 01:04)

    Hallo Tanja

    Kannst Du uns ne private Email schreiben: info@planr.org . Wir antworten dann gerne darauf. :)

    lg yasmin