El Salvador

Wir waren im Nu im kleinsten Land Zentralamerikas eingereist. Die Beamten hiessen uns mit einem freundlichen Lächeln und dem richtigen Stempel für unser Auto willkommen.  

Daraufhin machten wir uns auf den Weg zur Laguna Verde, wo ich den See umrundete. Weiter ging es auf der Ruta de Flores durch Juayúa um den Santa Ana Vulkan zum Coatepeque See. Unser erster Nachtplatz war ruhig. Der Blick auf den See traumhaft.

 

Am nächsten Tag fuhren wir hoch zum Cerro Verde. Um 11 Uhr startete die Wanderung auf den Santa Ana Vulkan. Pünktlich watschelten etwa 50 Leute zusammen los, vorn lief der Guide und das Schlusslicht bildete die Polizei. Oben angekommen begrüsste uns das Militär. Und natürlich der fantastische Blick auf den türkisfarbenen Kratersee mit aufsteigenden Rauchschwaden. Östlich war der Coatepeque See zu sehen und südlich der Vulkan Izalco. Auf dem Rückweg hatte ich sogar persönliche Polizeibegleitung. Julio ist Polizist und führt laut eigener Aussage immer seine Waffe mit sich, dies sei sicherer. Die Nacht verbrachten wir auf dem Camping von Casa Cristal, von wo aus wir wieder einen Ausblick auf den Izalco Vulkan genossen. Aufgrund der Höhe waren die Temperaturen angenehm. Es war ruhig, doch innerhalb einer Stunde füllten sich die Grasflächen um uns mit Zelten. Es war Wochenende und die Salvadorianer mochten das Campen offensichtlich auch.  

Nach über sechs Wochen ohne Meer waren wir wieder Reif für den Strand. Wir cruisten nach Los Cóbanos und an der Küste entlang nach El Sunzal. Von unserem Campingplatz aus waren es knappe 10 Minuten über den Strand bis nach El Tunco, der berühmte Surferort. Da trafen wir wieder auf Till und Katrin. Sie waren schon länger hier um zu surfen. Das traf sich gut, konnte ich auch mal meine Künste auf dem Brett probieren. Es war überhaupt kein Surfer im Wasser, der Wind pfiff uns um die Ohren. Aber naja, jetzt waren wir schon mal hier vorne, dann konnten wir ja auch paddeln gehen. Nach einer knappen Stunde und geschluckten zwei Liter Meerwasser hatte ich genug vom ungewollten Tauchen. Das gefällt mir doch besser mit Luft.  

In La Libertad zog es uns auf den Fischmarkt, wo wir uns natürlich mit einem dieser Tierchen eindeckten. Die Boote werden via Kran aus dem Wasser gehoben und mithilfe eines Wagens auf dem ganzen Dock verteilt. Zum Mittagessen waren wir in der Bahia de Jiquilisco. Es war ein Wochentag doch wir erwischten grad noch den letzten Parkplatz. Im Restaurant waren überall Herzen aufgeklebt und aufgestellt. Meine Güte, der Valentinstag schien ein offizieller Feiertag zu sein, so viel war hier los. Es zog uns weiter an einen abgeschiedenen Ort. Wir fanden den perfekten Platz: eine Bucht mit Palapa, direkt am Sandstrand. Ein Privatstrand sozusagen, denn wir waren alleine da. zum Einschlafen hörten wir die Wellen plätschern und am Morgen die Vögel singen. Der endlose Strand lud zum Schlendern ein. Wir wollten sehen, ob es noch mehr solcher Strände gibt und fuhren der Küste entlang nach El Cuco. Nach dem Ort war jedoch alles verbaut, es reiht sich Hotel an Restaurant.  

Somit beschlossen wir, auf den Conchagua Vulkan zu fahren. Die Aussicht auf das Dreiländereck El Salvador, Honduras und Nicaragua soll fantastisch sein. Wir wurden nicht enttäuscht. Doch zuerst mussten wir die teilweise steile und mit Pflasterstein übersäte Piste meistern. Beim Mirador de Espíritu angekommen war niemand da. Wir hatten das Zebra schon umgedreht und wollten wieder runter, als ein Junge kam. Er führte uns durch einen Pinienwald bis zum Restaurant. Der Ort war noch im Bau, der Eigentümer hat Grosses vor. Zurzeit steht erst das Restaurant, es sollen aber noch Cabañas folgen. Als wir durch das Tunnel auf die Aussichtsplattform liefen, verschlug es uns die Sprache. Der Himmel war wolkenlos und wir sahen meilenweit. Viele kleine Inseln lagen zu unseren Füssen, aus drei verschiedenen Ländern.  

Wir machten uns nochmals auf den Weg quer durch das Land, Richtung Suchitoto. An einer Tankstelle fragte ich einen Einheimischen, wie denn die Laguna Olomega wäre. Dieser drückte mir die Nummer seines Freundes in die Hand. Ich kontaktierte Gil, der uns auf einen Bootsausflug begleitete. Er führte uns auf die andere Seite des Sees zu einer Familie, die Schmuckstücke aus den Algenblätter fertigten. Der Ausflug war erfrischend. Zurück auf dem Festland gingen wir was essen. Zu unserem Erstaunen lud uns Gil ein. Um seinen Landsleuten zu zeigen, dass auch Touristen sich nach El Salvador verirren, wollte er uns interviewen. Zum Schlafen ging es weiter zur Laguna Alegría. Die Temperaturen sollten wegen der höheren Lagen angenehm sein. So war es auch. Nicht zu vergessen natürlich die Lagune selber. Grünlich leuchtete das Wasser im Sonnenschein. Während wir den Kratersee umrundeten um ein lausches Plätzchen zu suchen, stieg uns der Sulfur Geruch in die Nase.  

Am nächsten Tag fuhren wir nach Suchitoto. Es war Sonntag und die Strassen waren ziemlich leer. Wir wanderten herum und assen ein Eis mit Blick auf den Dorfplatz, der sich immer mehr zu füllen schien. Der Ort ist auch ein beliebtes Wochenendziel der Salvadorianer.  

Durch den sehr trockenen Norden tuckerten wir Perquín entgegen, dem Nordwesten des Landes. Im Krieg wurden Zivilisten in dieser Gegend regelrecht abgeschlachtet. Im Museum erzählte uns ein Ex Guerilla Kämpfer über das damalige Leben. Es ist erschütternd und noch nicht so lange her. Die Natur hier war toll! Wir fanden einen tollen Stellplatz an einem Fluss. Hängten unsere Hängematten auf und unternahmen eine Wanderung an die Wasserfälle. Kaum vorzustellen, dass sich in dieser bezaubernden Gegend vor wenigen Jahren solch ein Völkermord abgespielt hat. Bei der Wanderung durch die Wälder, sahen wir, wie sich die Guerilla Kämpfer zwischen den Hügeln verstecken konnten. Die kannten ihre Umgebung natürlich wie die eigene Westentasche.  

Die letzten Tage in El Salvador verbrachten wir also ganz gemütlich und liessen die Erfahrungen nochmals Revue passieren. Dieses kleine Land hat so vieles zu bieten: super Surfspots, unbeschreibliche Lagunen und Kraterseen, Flüsse und Wasserfälle und natürlich die hilfsbereiten Menschen. Überall wo wir hinkamen hiess man uns mit einem breiten Lächeln willkommen und freute sich, uns zu sehen. Zwei Wochen im Land und wir leben noch! Das Gangproblem existiert, das will ich nicht bestreiten. Auf dieses Thema angesprochen, reagieren die Salvadorianer unterschiedlich. ‚Auf dem Land sei es nicht so schlimm‘, ‚die Einwohner können eine gewisse Area nicht verlassen‘, ‚der Bandenkrieg tobe in der Hauptstadt‘, ‚wenn wir „Miete“ an die Gang bezahlen, beschützen sie uns‘, ‚man darf gewisse Markensachen nicht anziehen‘. Solche Aussagen hörten wir immer wieder von den locals. Ich kann hier also keine „so ist es wirklich“-Beschreibung abgeben. Wir standen auf privaten Grundstücken und haben die Grosstadt San Salvador gemieden. Letzteres aufgrund dessen, weil wir Grossstädte nicht mögen und die Natur bevorzugen. Wir haben uns jeden Tag wohl gefühlt und haben nette Menschen getroffen. Jedem kann ich wärmstens empfehlen, El Salvador zu bereisen. Die Leute werden dich nicht enttäuschen.  

Kommentar schreiben

Kommentare: 0