Honduras

Gegen Ende 2017 als wir noch in Belize weilten, kam Honduras aufgrund der Proteste und Strassensperren nicht mehr aus den Schlagzeilen. Damals dachte ich, das wird schon werden.  

Der Grenzübertritt nach Honduras war ein wenig chaotisch. Zuerst überholten wir die immens lange LKW Schlange auf der falschen Fahrseite, dann holperten wir über einen Feldweg am Zoll vorbei. Aber halt! Wir mussten unser Auto ausstempeln lassen! Also fuhren wir ein kurzes Stück zum Zoll zurück. Zwei Kopien und einem prüfenden Blick des Beamten später war der Fötzel gestempelt. Jetzt mussten wir nur noch an den LKW´s vorbei, die aus zwei Spuren drei gemacht hatten. Beim Honduranischen Zoll stellten wir uns in die lange Schlange, die sich aber recht schnell auflöste. Nach gerade mal zwei Stunden war das ganze Prozedere vorbei und wir in Honduras. Die zweite Challenge wartete in Nacaome auf uns. Drei der vier Geldautomaten wollten uns nichts geben, beim letzten klappte es dann zum Glück noch. Sogleich fuhren wir weiter bis kurz vor Choluteca. Da waren wir an einem 4x4 Rennen eingeladen.  

Am Samstag war noch nicht viel los, die Leute kamen am Sonntag. Die Fahrer fuhren hier echt zum Spass, egal wie viel kaputt gehen kann. Zwei fuhren sogar weiter nachdem schon der Reifen von der Felge gerutscht ist. Das Rennen beenden war hier die Devise! Es war ein Spektakel. Das ganze Wochenende über durften wir auf dem Gelände campen. Konnten uns mit den Honduranern und anderen Zentralamerikanern austauschen.  

Nach dem perfekten Einstieg in das neue Land fuhren wir zusammen mit Till und Katrin von Hottahue nach Bonito Oriental, im Norden. Von da ging eine Piste an den Rand der Moskitia. Eine Region, die sich von Honduras nach Nicaragua erstreckt und nur per Boot erschliessen lässt. Wir wollten die Strasse bis zum Ende fahren. „Viel zu gefährlich, die Drogenmafia regiere da!“, so tönt es unisono im Süden Honduras. Wir entschliessen uns, im Norden nochmals nachzufragen. Erfreulicherweise sei alles tranquilo. Wir fuhren also nach Limon und konnten vor einem Hotel übernachten. Die Menschen waren neugierig und aufgeschlossen. Sie halfen uns das Dachzelt aufzustellen und stellten uns jede Menge Fragen. Die Strasse nach Batalla wurde zunehmend schlammiger, dabei hat die Regenzeit noch gar nicht angefangen. In dieser möchte ich die Piste überhaupt nicht fahren müssen. Teilweise türmten sich links und rechts die Schlammwände und wir fuhren in den tiefen Fahrrinnen, die die schweren Lastwagen hinterliessen. Nach dreimaligem Verfahren und unzähligen Richtungsanweisungen der Einheimischen trafen wir in Batalla ein. Zuerst wollten sie uns mitten auf den Dorfplatz stellen, dann fand sich ein Platz am Fluss bei einem Hotel. Ja das gab es tatsächlich! Doch auch da waren wir die Attraktion. Ich glaube während unseres Aufenthalts kam das halbe Dorf vorbei. Berührungsängste kannten die Kinder nicht und tanzen konnten sie wie die Weltmeister. Die müssen tanzend auf die Welt gekommen sein!

Nun sind wir ja nicht nur da hingefahren, damit wir da waren. Jetzt wollten wir natürlich auch noch ein wenig hinter die Kulissen sehen. Es fand sich ein Fischer, der uns mit seinem Boot in den Flüssen herumfuhr. Anfangs wusste er nicht recht, was wir erwarten, aber er stellte sich als guter Guide heraus – und als Mechaniker. Bei einem „Landgang“ riss der Seilzug des Starters des Motors. So warteten wir bis er diesen wieder zusammengeflickt hatte. Wir sahen wie die Einheimischen Fisch trockneten und schlenderten gemächlich über die Landebahn.

Die gesamten drei Tage die wir da waren schien die Sonne. Auf dem Rückweg war die Piste grösstenteils steinhart. Doch ein LKW hat es trotzdem geschafft, sich festzufahren in einem tiefen Schlammpool. Till versuchte ihn herauszuwinchen, leider erfolglos. Der Wille zählt! 

Auf der Insel Utila nisteten wir uns im Alton Dive Center für eine Woche ein. Stefan machte seinen Open Water und ich genoss die Unterwasserwelt. Es war eine angenehme Abwechslung vom Alltag im Camper. Mims, unserer ehemaligen Mitbewohnerin bei Lily und Felipe in San Pedro, Guatemala, war zur selben Zeit auf der Insel. Ich suchte mit ihr die Höhlen auf und wanderte im Herzen der Insel. Die Strände waren super toll, ganz zu schweigen von den Farben des Wassers. Ich wollte unbedingt auf eine einsame Insel. Deshalb übernachteten wir für zwei Nächte auf der kleinen vorgelagerten Insel. Die ist aber noch nicht einsam. Und so fuhr ich mit dem Boot rüber auf Water Caye.  

Zurück auf dem Festland besuchten wir Vicki und Rob. Die beiden besuchten wir auf Geheiss meiner Freundin Jenny. Wir wollten da eigentlich gar nicht mehr weg. Die beiden waren so nett, zeigten uns die Umgebung, wir hatten Lunch mit den Kolibris und relaxten in ihrem Pool – von den tollen Gesprächen ganz zu schweigen. 

Doch jede Reise geht weiter. Für uns hiessen die nächsten Ziele Lago Yojoa und der Cerro Azul Meamber Nationalpark. Beide Gegenden sind wunderschön mit Wegen zum Wandern, tollen Blumen und Vögel.  

In Comayagua trafen wir uns mit Ronny, einem Bekannten vom 4x4 Treffen im Süden. Er zeigte uns die Stadt und wir konnten bei einem privaten 4x4 Testlauf bei seinem Freund dabei sein. Wir hatten einen feuchtfröhlichen Abend mit ihm und seinen Kollegen.  

Nach knapp drei Wochen zog es uns weiter nach Nicaragua. Ein letztes Mal übernachteten wir in Honduras, dieses Mal an einer Tankstelle kurz vor der Grenze.

 

 

Die Natur und die Menschen sind grossartig in Honduras. Es gibt noch so viel zu sehen und entdecken: Ich werde zurückkommen!  

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Kommentare: 1
  • #1

    Marita (Sonntag, 03 Juni 2018 09:43)

    Hallo ihr zwei.
    Hoffen Euer Zebra hat die Überfahrt heil überstanden. Viel Spaß auf eurer letzten Etappe in Südamerika. Wir sind schon ein klein wenig neidisch. Weiter tolle Erlebnisse, an denen wir beim Lesen teilhaben können.
    Gruß aus Old Germany Marita und Silvia