Costa Rica

Nach den Grenzformalitäten mussten wir nicht mehr lange fahren. Gleich 20 Kilometer hinter der Grenze an einem Fluss liegt die Finca der Schweizer Auswanderer Agi und Guido. Die beiden leben schon über 20 Jahre in Costa Rica. Auf ihrem Grundstück tummeln sich Affen, Faultiere und diverse Vögel. So bekamen wir schon an unserem ersten Abend im neuen Land viele Tiere zu Gesicht.  

Hier genossen wir die Zeit mit Spazieren, Fischen und guten Gesprächen mit anderen Overlandern. Am Freitag mussten wir aber dann aufbrechen. Wir wollten in Liberia die Bremsen fürs Zebra abholen und die gleich wechseln. Es war Freitag der 13.! Nichts ging nach Plan heute. Und so liessen wir die Bremsen in der Toyota Garage wechseln und die geschweisste Kühlerhalterung musste auch verbessert werden. Der Kühler hatte nun nämlich ein Loch. Der ganze Samstag ging drauf. Also nochmals eine Nacht in Liberia – Glück im Unglück, wir trafen nochmals auf Till und Katrin.  

Am nächsten Tag fuhren wir nach Rincon de la Vieja, wo wir Stefan´s Mama Annerose und Bruno trafen. Sie residierten in der La Anita Rainforest Lodge. Der Besitzer liess uns auf dem Parkplatz übernachten. Wow, eine tolle Umgebung und die Schokolade, die sie fabrizieren war klasse! Gleich nach unserer Ankunft konnten wir die verschiedenen Schokoladensorten probieren – eine schmeckte besser als die andere. Wenn es einen Himmel gibt dann war ich da! Am letzten Morgen brachte XY speziell für uns sogar die selbstgemachte Anitella an den Tisch. Ein Brotaufstrich besser als Nutella! Ferner wanderten wir zu den heissen Quellen im Nationalpark und genossen die Aussicht von der Cabaña.  

Für uns ging es weiter auf der unbefestigten Strasse, vorbei an Windräder mit toller Aussicht. Auf der einen Strasse kamen wir leider nicht weiter, aber die Arbeiter zeichneten uns einen Plan mit der anderen Strasse die durchs Gebirge führte. Im Schweizer Restaurant Los Heroes am Lago Arenal trafen wir die beiden wieder bei einer Rösti mit Spiegelei. Die Kühe grasten vor dem Stall und erinnerten mich wirklich an die Schweiz. Die nächsten drei Tage übernachteten wir in La Fortuna. Wir durften grosszügiger Weise im Garten der Lodge neben den Ziegen campieren. Letztere haben sich recht schnell an unsere Anwesenheit gewöhnt. Am Morgen hörten wir die Brüllaffen und beim Frühstück sahen wir jede Menge Vögel. Sogar die roten, kleinen Frösche haben wir gefunden.

Die Umgebung erkundeten wir im Mietfahrzeug mit Annerose und Bruno. Wir fuhren nochmals zurück zum Schweizer Restaurant. Dieses Mal ging es mit dem Bähnli hoch hinaus. Die Strecke war unseren Bergstrecken nachempfunden inklusive Aquädukt und Tunnels.  Auf dem Hügel gab es ein Drehrestaurant mit gewaltiger Aussicht über den See und den Vulkan Arenal. Diesen sahen wir auch beinahe ohne den obligaten Wolkenkranz über der Spitze.

 

Am letzten Tag, das Wetter schien zu halten, wanderten wir auf Hängebrücken durch den Dschungel. Wir sahen ein Coati über den Weg spazieren. Die Affen turnten in den Baumwipfel. Doch sonst war es relativ ruhig im Wald. Bis die ersten Regentropfen fielen. Der Regen trommelte auf die Blätter und goss sich auf uns runter. In null Komma nichts waren wir alle nass bis auf die Unterhosen.  

Die letzte Station mit Annerose und Bruno war die Karibik. Von da wollten Stefan und ich dann nach Panama übersetzen. Und wie so oft kommt alles ganz anders als geplant! Auf dem Weg nach Cahuita wurden wir von LKW´s begleitet und gekreuzt. Die Strasse war geteert und es liess sich gemütlich fahren. Plötzlich wurden wir durch ein Geräusch aus unseren Tagträumen geweckt. Im Sichtbereich des Fahrers war ein fetter Steinschlag! Das kann doch jetzt nicht sein! Wir sind den Dempster gefahren und andere Gravelroads. Nie war bisher was passiert, und jetzt auf einer geteerten Strasse?! Tja, machst du nichts. Wir fuhren weiter nach Cahuita.

 

Vier Nächte waren wir an der Karibik. Besichtigten den Cahuita Nationalpark, wo wir Zeugen waren, dass sich das Faultier in Zeitlupe dem Boden entgegen bewegte. Den Manzanillo Nationalpark besuchten wir mit Gyula, einem wandelnden Lexikon. Wir stapften fünf Stunden durch den Regenwald und sahen uns die Pflanzen, Ameisen und Vögel an. Den Pool der Suizo Loco Lodge genossen wir in vollen Zügen. Und am letzten Abend wartete der grüne Frosch noch darauf entdeckt zu werden. Beim Lesen mit der Stirnlampe quakte es über meinem Kopf. Ich sah auf und schien direkt den Frosch an – na dann hätten wir den doch noch gefunden!

Die Ferienzeit von Annerose und Bruno neigte sich dem Ende zu. Es war schön mit euch und wir haben die gemeinsame Zeit genossen. Die beiden machten sich auf nach San Jose zurück und auch wir schlossen uns einige Stunden später an. Unser Ziel hiess Guapiles, wo wir die Scheibe tauschen liessen. Wir konnten bei der Garage übernachten und bekamen einen Tagespass für die Benutzung des Pools im Clubhotel. So liess es sich angenehm die Zeit vertreiben.  

Nun da wir schon einmal die Karibikroute gefahren sind, nahmen wir dieses Mal die Strasse über die Berge. In San Gerardo de Dota fanden wir einen Campingplatz direkt am Fluss. Leider bekamen wir an diesem Tag jedoch genug Wasser von oben. Der Fluss stieg schnell an und verwandelte sich in eine braune Brühe. Zum Glück hatten wir eine Palapa, wo wir drunter sitzen konnten. Bevor es wieder runter ging, schnaufte das Zebra auf knapp 3300 Meter über Meer. Vom Cerro de la muerte sah man auf die Cordillera Talamanca. Bei top Wetter ist hier der Pazifik und die Karibik zu sehen. Leider war uns diese Gelegenheit verwehrt. Aber die Strecke von den Bergen bis zur Grenze war einmalig. Die Wolken waren so nah und die Landschaft leuchtet grün. 

Die letzten Tage vor dem Grenzübertritt nach Panama verbrachten wir in San Vito auf einem Stellplatz unter hohen Bambusbäumen und einem tollen Restaurant. Hier konnten wir uns nochmals sammeln, alles aktualisieren und uns auf Panama einstimmen. Endlich bekam ich auch einen Tucan vor die Kameralinse.  

Die Natur in Costa Rica ist wunderbar, aber mich hat das Land nicht umgehauen. Im Gegensatz zu den anderen Zentralamerikanischen Staaten ist es sehr veramerikanisiert und teuer. Der Tourist wird regelrecht gemolken. Die Einheimischen sind generell weniger freundlich. Trotzdem, eins muss man lassen: Costa Rica hat die artenreichste Flora und Fauna.  

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